Die Choreokomposition ist eine künstlerische Ausdrucksform, in der, wie der Name schon sagt, Choreographie und Musikkomposition zusammengefasst sind. Die TänzerInnen integrieren in ihre Performance Sensorobjekte, die bei Aktivierung Soundsamples auslösen. Die Klänge entwickeln sich zur Musik, die durch Tanz entsteht und zu der schließlich getanzt wird. Bühnengestaltung, Musik und Tanz verschmelzen zu einem Echtzeiterlebnis für Tänzer und Publikum. Die Tanzbewegungen lösen Klänge aus, die wiederum Tanzbewegungen begleiten oder die Tänzer zu diesen inspirieren.
Technische Umsetzung
Ein AD/DA Wandler (I-CUBE Digitizer) nimmt die analogen Signale der Sensoren und Schalter auf und wandelt sie in MIDI- Signale um, die einen Klangerzeuger (Sampler) ansteuern. Über die Editorsoftware, die auf einem Notebook installiert ist, wird der Digitizer auf die Empfindlichkeit der Sensoren eingestellt. Hier werden Notennummer oder MIDI- Controllerfunktion (z.B.: Lautstärke, Tonhöhenveränderung, Effektmodulation in Echtzeit) einem Sensoreingang zugeordnet. 32 Sensoreingänge sind möglich. Schalter, Lichtsensoren, Metallgegenstände für die Hautkontaktabnahme, Neigungssensoren, Fußkontaktmatten, etc., können an den Digitizer angeschlossen werden.
Was ist MIDI?
MIDI ist abgekürzt und heißt Musical Instrument Digital Interface. Es handelt sich dabei um einen im Jahre 1982 festgelegten internationalen Hard und Software - Standard, der Schnittstellen, Kommunikationsprotokolle und Datenformate für die Verbindung elektronischer Musikinstrumente und Computer verschiedenster Hersteller festlegt. Das ermöglicht dem Computer Musikstücke digital zu speichern. Es gelang dieser Technologie im Bereich der Musik einen einheitlichen Standard zu etablieren, der es allen elektronischen Musikgeräten auf der ganzen Welt erlaubt, beliebig Daten auszutauschen, um ein einwandfreies Zusammenspiel zu gewährleisten. Unserer Digitizer mit den angeschlossenen Sensoren ist eigentlich als eine Art MIDI- Keyboard für Tänzer anzusehen. Die Möglichkeiten des I-CUBE- Digitizers sind sehr vielfältig und scheinen unausschöpfbar zu sein.
Arbeitsmodell
Der Choreograph, der Komponist und die TänzerInnen müssen gut zusammenarbeiten können, da deren Tätigkeiten stark von einander abhängig sind.
- Bau von variablen Auslöseobjekten (abstimmbar auf einzelne TänzerInnen und deren Bewegungsvorlieben.
- Gespräch in der Gruppe über die Festlegung einer bestimmten Thematik bzw. Schwerpunktsetzung.
- Erstellung eines "Soundsettings"( Klänge/Klangpassagen werden ausgewählt und im Sampler arrangiert).
- Installation der Sensorobjekte vor Ort.
- Verbindung der Sounds mit den Sensorobjekten vor Ort.
- Erfindung und Erprobung von Bewegungsabläufen mit paralleler Feinabstimmung der Objekte.
- Eigentliche Komposition: Aneinanderreihung bzw. Planung der Bewegungsparts nach klanglicher Stimmigkeit.
- Choreographische Nachjustierung (Feinschliff für die Partübergänge bzw. für einen fließenden Ablauf).
Die Aufgabenbereiche sind klar getrennt, aber dennoch ist es allen möglich, sich in einem ausreichend großen Freiraum zu bewegen. Die TänzerInnen haben die Möglichkeit, ein Spektrum an Auslösebewegungen zu erfinden bzw. anzubieten, aus denen der Choreograph auswählen kann. Der Komponist reiht die Klangabfolge zu einer Musikkomposition und damit aber auch Stationen im choreographischen Ablauf.